Bewerben im Ausland: Herausforderung und Gelegenheit für Studenten und Arbeitnehmer

Eine Beschäftigung oder ein Praktikum im Ausland kann je nach den individuellen Zielsetzungen eine reizvolle und gegebenenfalls Karriere-fördernde Erfahrung sein. Arbeitnehmer gewinnen Einblick in andere Arbeitsmärkte und sammeln wichtige berufliche und kulturelle Erfahrungen. Damit die Bemühungen um einen Arbeitsplatz im Ausland erfolgreich sind, gilt es die richtigen Vorbereitungen zu treffen und die Bewerbungsmodalitäten einzuhalten.

Voraussetzungen für die Arbeit im Ausland

Umfassende Informationen über das Zielunternehmen sind von größter Wichtigkeit. Schließlich sollten Interessenten darüber Bescheid wissen, was sie erwartet. Diese sollten sich online informieren oder, sofern möglich, mit Bekannten oder Freunden beraten, die bereits einen Arbeitsaufenthalt im Zielland oder bei der gewünschten Firma absolviert haben. Sofern vorhanden, kann auch die deutsche Niederlassung des Unternehmens kontaktiert und um Informationen gebeten werden.

Unerlässlich für eine erfolgreiche Bewerbung bei einem ausländischen Unternehmen ist die gute bis sehr gute Beherrschung entweder des Englischen oder der jeweiligen Landessprache. Dazu zählen auch die für den Beruf relevanten Fachtermini. Die Bewerbungsunterlagen werden in einer dieser Fremdsprachen verfasst, wodurch der Bewerber seine sprachliche Befähigung für das Berufsleben unter Beweis stellt.

Umfang und Aufbau der Bewerbungsunterlagen variiert je nach Zielland

Abhängig davon, in welchem Land der Arbeitsaufenthalt stattfinden soll, kann der Umfang und Aufbau der Bewerbungsmodalitäten sich stark unterscheiden. Bewerber müssen sich über die genauen Modalitäten informieren, um eine Chance auf einen Arbeitsplatz zu haben.

  • In aller Regel bilden ein Anschreiben (Cover Letter) und der Lebenslauf (Curriculum Vitae, bzw. Resume) die Grundlage der Bewerbung. Diese sollten in Englisch oder der jeweiligen Landessprache verfasst werden. Der Cover Letter sollte zum einen die fachliche Befähigung des Interessenten betonen und herausstellen, warum gerade er, ein Bewerber aus dem Ausland, für die ausgeschriebene Stelle am besten geeignet ist. Dabei können interkulturelle Kompetenzen aus früheren Auslandsaufenthalten betont werden. Der Umfang sollte eine Seite nicht überschreiten.
  • Die Beilage von Bewerbungsfotos ist in vielen Ländern aus Gründen der Diskriminierungsprävention unerwünscht. Dies gilt u.a. auch für die USA und den mittel- und nordeuropäischen Raum. Bei Bewerbungen, die in südeuropäische Länder wie Italien oder Spanien gehen, sollte ein Passfoto beigefügt werden.
  • Der Lebenslauf kann je nach Zielland sehr unterschiedlich ausfallen. Es gilt genau heraus zu finden, welche Informationen im jeweiligen Land gefordert sind und welche unerwähnt bleiben sollten. Bei einer Bewerbung in den USA kann es je nach Bundesstaat vorkommen, dass, wiederum zur Verhinderung von ethnischer Diskriminierung, Informationen über den Geburtsort, die Abstammung oder Konfession auf keinen Fall angegeben werden dürfen. Auch Hobbys werden, im Gegensatz zum deutschen Lebenslauf, nicht mit aufgeführt. Stattdessen ruht der Fokus ganz auf dem fachlichen Werdegang.
  • Bei Bewerbungen innerhalb der EU kann ein standardisierter Lebenslauf, der sogenannte Europass genutzt werden. Dieser hilft dabei, die eigenen Fähigkeiten und Qualifikationen übersichtlich und leicht verständlich aufzustellen.
  • Speziell in englischsprachigen Ländern ist zudem oft ein Motivationsschreiben (Letter of Motivation) gewünscht. In diesem legt der Bewerber seine Fähigkeiten noch einmal gesondert vor und gibt an, warum er sich für die Arbeit in einem speziellen Unternehmen besonders interessiert.

Staatliche Unterstützung bei Grenzen-übergreifender Arbeitssuche

Wer sich nicht vollständig auf eigene Faust im Ausland bewerben möchte, kann sich an die European Employment Services (EURES) wenden. Diese beraten Interessenten über Möglichkeiten der Beschäftigung in EU-Ländern und in der Schweiz und stehen auch Arbeitgebern bei der Suche nach internationalen Arbeitskräften zur Verfügung. Die Hilfestellungen von EURES können auch über die Bundesagentur für Arbeit in Anspruch genommen werden.