Assessment Center: Bewerber im direkten Konkurrenzkampf

Ein Assessment Center wird bevorzugt von größeren Unternehmen eingesetzt, um die Eignung von Bewerbern um eine ausgeschriebene Stelle zu ermitteln. Über einem Zeitraum von bis zu drei Tagen werden die Kandidaten mit einer Reihe von Einzel- und Gruppenaufgaben konfrontiert. Diese sollen unter Zeitdruck und Stress sowohl ihre soziale Kompetenz als auch ihre fachliche Erfahrung unter Beweis stellen. Die Aufgaben werden stets von Gutachtern überwacht. Diese können Mitarbeiter der Firma sein. Es ist ebenso üblich, dass externe, spezialisierte Unternehmen die Durchführung eines Assessment Centers übernehmen.

Vorbereitung auf das Assessment Center

Wie bei jeder Bewerbung kommt es vor einem Assessment Center darauf an, im Vorfeld die richtigen Informationen zu sammeln. Auch sollte dem Unternehmen eine korrekte Selbsteinschätzung übermittelt werden, die während der Beobachtungsphase eingehalten wird.

  • Kandidaten sollten sich unbedingt alle Informationen über das Unternehmen beschaffen, die verfügbar sind. Es gilt die genaue Ausrichtung, die relevanten Arbeitsabläufe und die derzeitigen Zielsetzungen der Firma zu kennen. Mitarbeiter des Unternehmens können dafür eine wichtige Informationsquelle sein.
  • Ebenso ist es hilfreich, die Anforderungen, die während des Assessment Centers gestellt werden, bereits im Vorfeld zu erfragen. Teilnehmer an vorherigen Assessment Centern können hier hilfreich zur Seite stehen. So können Kandidaten sich im Voraus auf spezifische Aufgabenstellungen vorbereiten, die von dem Unternehmen bevorzugt eingesetzt werden.
  • Bewerber sollten ihre Stärken und Schwächen genau identifizieren, damit sie diese etwa während des Interviews überzeugend erläutern können. Spontaneität und Flexibilität sind allgemein ebenso hilfreich wie gute Kommunikationsfähigkeiten.

Typische Aufgaben während eines Assessment Centers

Während des Assessment Centers müssen Kandidaten verschiedene Aufgaben lösen. Dabei wird sowohl Einzelarbeit als auch Gruppenarbeit eingesetzt. Es folgt ein Überblick über eine Auswahl von Aufgabentypen, mit denen Bewerber oft konfrontiert werden.

  • Fallstudie: Dem Bewerber wird eine Problemstellung vorgegeben, die für das Unternehmen typisch sein kann. Beispielsweise soll eine problematische Personalsituation gelöst werden. Hier kommt es sowohl auf das Fachwissen als auch auf die Fähigkeit die richtigen Entscheidungen zu treffen an. Der Lösungsansatz muss im Anschluss schriftlich oder mündlich dargelegt werden. Fallstudien können auch als Gruppenaufgabe gestellt werden. In solch einem Fall werden auch die Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit und das Durchsetzungsvermögen bewertet.
  • Aufsatz: Hier soll ein Text verfasst werden, der auf einem vorgegebenen Thema basiert. Dabei kann es sich um Berufs-spezifische, aber auch allgemeine Themen handeln. Ebenso kann der Kandidat um eine Selbsteinschätzung gebeten werden. Hier kommt es darauf an, dass der Text sauber, übersichtlich gestaltet und aussagekräftig ist.
  • Rollenspiel: Bei dieser Übung führt eine Gruppe von Kandidaten ein fiktives Unternehmen. Hierbei gilt es in Zusammenarbeit ein vorgegebenes Ziel zu erreichen und die Ergebnisse zu dokumentieren. Sowohl Hard Skills als auch Soft Skills spielen eine Rolle. Zum einem wird Fachwissen für eine erfolgreiche Unternehmensstrategie benötigt. Ebenso muss die Gruppe miteinander harmonieren und in der Lage sein, die Situation objektiv zu analysieren und gemeinsam Entscheidungen zu treffen.
  • Interview: Die Teilnahme am Assessment Center endet in der Regel damit, dass die Gutachter Kandidaten zu Einzelgesprächen bitten. Die Bewerber werden zu ihrer persönlichen und beruflichen Eignung sowie ihrer Selbsteinschätzung befragt. Dabei können auch Strategien angewendet werden, die die Kandidaten gezielt unter Druck setzen sollen. Es kann sich dabei um kritisch formulierte Fragen oder auch nur um unangenehmes Schweigen handeln. Hier gilt es, sich nicht provozieren zu lassen und stets die Ruhe zu bewahren.

Diese Auflistung ist keineswegs vollständig. Im Verlauf des Assessment Centers können noch viele andere Aufgabenstellungen vorkommen, die andere soziale Kompetenzen überprüfen.

Die Beurteilung umfasst mehr als die gelösten Aufgaben

Während des Assessment Centers gibt es natürlich auch Ruhepausen und gemeinsame Mahlzeiten. Bewerber sollten aber auch zu diesen Zeiten nicht aus der Rolle fallen. Ihr Verhalten wird weiterhin beobachtet und beurteilt. Kritik am Unternehmen, den Mitbewerbern oder etwa den Prüfungsmethoden kann einem Kandidaten beispielsweise schnell Schwierigkeiten einbringen, vor allem wenn dieses Fehlverhalten beim abschließenden Interview zur Sprache gebracht wird. Wichtig ist, das die Kandidaten während des gesamten Prozesses ein sicheres und überzeugendes Auftreten beibehalten.